Am 23. November 2017 wurde Jürgen Schlitt, der vor über 30 Jahren den Besuchsdienst unserer SHG aufgebaut hat und seitdem in vorbildlicher Weise durchführt, eine ganz besondere Ehre zuteil. Für sein aufopferndes und beispielloses Engagement für seine Mitbetroffenen und deren Angehörige wurde ihm in einem Festakt in Berlin die Ehrennadel in Gold von der Vorsitzenden des DMSG Bundesverbandes, Prof. Dr. Judith Haas, verliehen.
In seiner Laudatio hob der Schirmherr des Bundesverbandes, Bundespräsident a.D. Christian Wulff die große Bedeutung des Einsatzes der Ehrenamtlichen hervor, die den MS-Betroffenen und deren Familien das Leben erleichtern.
Für Jürgen Schlitt war dies ein ganz besonderer Tag, an dem seinen langjährigen, ehrenamtlichen Leistungen ein wohlverdientes Dankeschön zuteil wurde.
In der Bürgerhalle Friedewald eröffnete jetzt die Selbsthilfegruppe Betzdorf-Hachenburg für Multiple Sklerose (MS) ihr Gruppentreffen-Jahresprogramm. Inhaltlich drehte sich dabei alles um die Einstufung nach dem Pflegeversicherungsgesetz. Doch gleich zum Auftakt des ersten Gruppentreffens in 2007 ging es sogar ein wenig offiziell zu. Ganz bewusst sollte nämlich das Jahresprogramm parallel mit der Amtseinführung der neuen Schirmherrin in die Gänge kommen. Hierzu begrüßte Manfred Seibert (Malberg) seitens des Leitungsteams der MS-Selbsthilfegruppe die neue Schirmherrin Sabine Schwan (Kausen), die Ehefrau von Bürgermeister Konrad Schwan. Diese tritt damit die Nachfolge an von Petra Pfeifer-Lieber (Betzdorf), die das Amt fast 17 Jahre ausgeübt hatte. Symbolisch gab es jetzt zur offiziellen Amtsübernahme einen Regenschirm im typischen Grün der MS-Dachverbände. Bezüglich der erwarteten Schutzfunktion fand Gruppensprecher Seibert nun klare Worte: "Sie mögen die Gruppe künftig nach außen vertreten und - wenn nötig ¬ natürlich auch mal interne Meinungsverschiedenheiten beilegen!"
Ganz nebenbei sprach Seibert die "Verpflichtung" an, stets für schönes Wanderwetter zu sorgen. Immerhin läuft die Planung für den Rollstuhl-Wandertag mit Sommerfest der MS-Gruppe am Samstag, 16. Juni, bereits auf Hochtouren. Doch zunächst einmal ist ein landesweiter MS-Tag geplant, der am Samstag, 21. April, zeitgleich stattfindet in Asbach, Kaiserslautern, Ludwigshafen, Trier und Mainz. Die MS-Selbsthilfegruppe Betzdorf-Hachenburg, die übrigens die größte von 60 Gruppen im DMSG-Landesverband Rheinland-Pfalz ist und auch auf Bundesebene einen Spitzenplatz einnimmt, betreut derzeit 136 Betroffene und Mitglieder.
Neuerkrankte können sich stets an die Gruppenleitung wenden, damit nützliche Hinweise, etwa zu Nachteilsausgleichen, gegeben werden können. Das Einzugsgebiet der Gruppe erstreckt sich über den Kreis Altenkirchen und den Westerwaldkreis, und zwar in insgesamt sieben Amtsbereichen. Damit alle Betroffenen vom Leitungsteam ständig erreicht werden können, gibt es mit dem separaten, halbjährlich erscheinenden "Gruppen-Info" eine Art aktuelles Fachorgan.
Ein Abend voller Höhepunkte - das war der 21. Festakt der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft am 3. November 2006 in der Glashalle des Internationalen Handelszentrums in Berlin. Einmal jährlich verleiht der DMSG-Bundesverband die DMSG-Nadel in Gold und in Silber an langjährige, ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich um die Belange ihres Verbandes besonders verdient gemacht haben.
Gottfried Milde, Staatsminister a. D. und Vorsitzender des Bundesverbandes der DMSG, eröffnete den Festakt 2006. Prominentester Gast war der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff, der als Schirmherr der DMSG in die Rolle des Laudators schlüpfte und die diesjährigen Preisträger ehrte.
Mit den Worten "Trotz beruflicher Belastung und seiner eigenen MS-Erkrankung (seit 28 Jahren), die ihn oftmals in den Rollstuhl zwingt, leistet Manfred Seibert in seinem Ehrenamt Vorbildliches in hoher Verantwortung und christlicher Nächstenliebe. Sein Engagement zeichnet sich aus durch Fleiß, Sachverstand und Wissen, Organisationstalent, Ideenreichtum, Zielstrebigkeit und Couragiertheit." lobte Wulff das lange und umfangreiche Engagement von Manfred Seibert für die SHG Betzdorf Hachenburg, den Landesvorstand und die vielfältige Verbandsarbeit.
Einziger Tagesordnungspunkt des jüngsten Treffens der Selbsthilfegruppe Betzdorf-Hachenburg für Multiple Sklerose (MS) war die Auszeichnung von Jürgen Schlitt aus Gebhardshain, der seit 20 Jahren ehrenamtlicher Leiter des MS-Besuchsdienstes ist.
Während der Feierstunde im Bürgersaal in Friedewald bezeichnete Gruppenleiter Manfred Seibert den 67-jährigen Jubilar als tragende Säule im großen MS-Gruppengefüge.
Die Selbsthilfegruppe Betzdorf-Hachenburg betreut derzeit mehr als 140 Betroffene in sieben Amtsbereichen des Kreises Altenkirchen und des Westerwaldkreises.
Seibert rechnete vor, dass der Jubilar in 20 Jahren rund 100 000 Kilometer auf eigene Kosten zurückgelegt habe, um Kranke und Hilfsbedürftige zu besuchen. Als passendes Jubiläumsgeschenk gab es daher ein Navigationsgerät fürs Auto.
"Sie haben in 20 Jahren regelmäßig und intensiv wertvolle Beziehungen aufgebaut und kennen somit Einsamkeit, Freuden und das Lebenskreuz der betroffenen Menschen", würdigte MS-Landesgeschäftsführer Dieter Korfmann aus Mainz den selbstlosen Einsatz des Jubilars. Korfmann fügte angesichts des "landesweiten Einzelfalls mit Vorbildfunktion" den Wunsch hinzu, dass sich im Dienst an der guten Sache recht bald Nachahmer finden mögen.
Jürgen Schlitt dankte im Beisein von Ehefrau Rita dem MS-Leitungsteam für das lange Vertrauen und Zutrauen, bevor er spürbar bewegt gestand: "In manch schwieriger Lebenssituation durfte ich bei den Kranken selbst viel Trost und Hoffnung erfahren!"
Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn die Auszeichnung, die er gestern erhalten hat, "gar nicht an die große Glocke gehängt" würde. Doch an Presse- und Radio-Mitarbeitern kam Manfred Seibert (48) aus Malberg nun nicht mehr vorbei: "Sie haben sich in beispielhafter Weise für die an Multiple Sklerose erkrankten Bürgerinnen und Bürger eingesetzt", fasste Landessozialminister Florian Gerster gestern bei einer Feierstunde in Mainz die Leistungen Seiberts zusammen.
Als einem von zehn Rheinland-Pfälzern verlieh er dem Verwaltungsangestellten die Staatsmedaille für besondere soziale Verdienste. Seibert, der selber seit 22 Jahren unter MS leidet, hat 1985 die Selbsthilfegruppe Betzdorf-Hachenburg der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) gegründet. Unter seiner Leitung, die er seither innehat, treffen sich MS-Kranke monatlich zum Erfahrungsaustausch über Krankheitsbewältigung sowie zu Referaten und Kursen.
Die Gruppe, so Minister Gerster, habe sich mittlerweile zur größten innerhalb des DMSG-Landesverbandes Rheinland-Pfalz entwickelt. In ihr werden heute rund 100 MS-Betroffene betreut. 1987 wurde Seibert zudem in den Landesvorstand der DMSG gewählt, von wo aus er den Betroffenen vor allem im Bereich des Sozialrechts hilft. Seit 1988 ist er Delegierter seiner Selbsthilfegruppe bei den Delegierten-Versammlungen des Landesverbandes; ferner ist er seit 13 Jahren für den VdK-Sozialverband aktiv.
Trotz der Belastung durch seine Krankheit, die ihn meistens in den Rollstuhl zwingt, hat Seibert in seinen Ehrenämtern Vorbildliches geleistet. "Er ist mehr für andere da als für sich selbst", erzählt seine Frau, "doch die Belastung merkt er manchmal gar nicht."
"Der soziale Staat", sagte Minister Gerster, "ist auf das freiwillige Engagement und das solidarische Verhalten seiner Bürger und Bürgerinnen angewiesen." Ehrenamtlich Tätige zeigten sich mitverantwortlich für die Gestaltung von Gesellschaft und Politik. Das ganze Wohlfahrtswesen sei ohne ehrenamtliches Wirken nicht funktionsfähig: "Wo die öffentlichen Ressourcen begrenzt sind, ist das Ehrenamt unerlässlich."
Daher nehme die Medaille einen hohen Stellenwert ein unter den Orden und Ehrenzeichen, die das Land zu vergeben habe.